Wasserstofftankstelle in Innsbruck und Wasserstoffautobahn München – Verona eröffnet

Vor der neuen OMV Wasserstofftankstelle aus der weltweit ersten Serie der Firma Linde nahm die erste große Wassersoff-Autoflotte Aufstellung. Im Festzelt bedankte sich das offizielle Land Tirol bei der OMV und bei den Tiroler Akteuren, die in der Folge auch einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge des prioritären europäischen Wasserstoffprojektes HyFIVE (Hydrogen For Electric Vehicles) gaben.

Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf freute sich über diesen beeindruckenden historischen Moment und gratulierte der OMV und den Projektpionieren zu dieser gelungenen Tat und fasste in ihrer Ansprache folgende – für das Land Tirol relevanten – Inhalte zusammen: Tirol hat – vermutlich als einziges Land in Europa – im aktuellen Arbeitsübereinkommen der Regierung u.a. auch den Einstieg in die Wasserstofftechnologie verankert. Die Motivation dafür kommt von der erklärten Zielsetzung, Tirol bis zum Jahr 2050 energieautonom und CO2-frei zu machen. Dazu müssen wir jetzt die Weichen stellen und bei der Heranführung neuer Technologien an die Markttauglichkeit viel Engagement und  Mut zeigen. Die Wasserstofftechnologie bietet dem Wasserkraftland Tirol viele neue Optionen für den Umbau des Energiesystems. Damit haben wir zumindest eine technische Option in der Hand, um die landesweiten Energieversorgungsstrukturen in Richtung Eigenbedarfsdeckung, Krisensicherheit und wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu ergänzen. Dieses Szenario ist keine Kampf- und Verdrängungsansage an die Mineralölwirtschaft im Allgemeinen und an die OMV im Speziellen, sondern der Beginn einer zukunftsorientierten Zusammenarbeit. Es ist das – im Arbeitsübereinkommen der Regierung verankerte – Ziel der regionalen Wirtschaft dabei zu helfen, den überschüssigen Strom aus unserer Laufwasserkraft und Photovoltaik möglichst bald auch in eigenen Wasserstoff umzuwandeln und diesen u.a. auch in das System der herkömmlichen Treibstoffwirtschaft einzubauen. Dazu braucht es professionelle zukunftsorientierte Partner – wie die OMV – welche mit Ihrer Wirtschaftskraft und Infrastruktur die neue Treibstofftechnologie verbreiten und marktfähig machen können.  Dem Land Tirol imponiert die diesbezügliche Weitsicht des österreichischen Mineralölkonzerns OMV, der sich mit dem Bau der Tiroler Tankstelle aktiv  in diesen  zukunftsorientierten Veränderungsprozess eingeklinkt hat. Die OMV ist das einzige Mineralölunternehmen Europas, das sich im prioritären EU Projekt HyFIVE für den  aufkommenden H2-Treibstoffmarkt engagiert.  Letztlich will das Land Tirol die Importabhängigkeit und den Kapitalabfluss aus dem Land (dzt. mehr als 2 Milliarden Euro für Energieinkäufe!) bis 2050 Schritt für Schritt auf 0 reduzieren. Der Strom – der in Tirol in der Hauptsache aus der Wasserkraft kommt – spielt dabei natürlich die Hauptrolle. Mit Strom kann man alles machen: insbesondere auch Wärme und Mobilität in direkter und indirekter Form (H2 Auto).  Das Land Tirol hat mit einstimmigen Beschlüssen der Tiroler Landesregierung und des Tiroler Landtages ein Budget von ca. EUR 500.000.- bereit gestellt, um die ersten „Wasserstoff-Tankfahrzeuge mit Elektroantrieb“ möglichst preisgünstig den TirolerInnen zur Verfügung zu stellen. Damit wird ein weiterer Technologiewettbewerbsfaktor für den Umbau des PKW-Verkehrssystems geschaffen.  Darüber hinaus ist diese Form der Wasserstoffmobilität eine weitere – ernst zu nehmende – Option für die effiziente Bekämpfung der Ursachen von  CO2-, Feinstaub- und Lärm.  Damit könnten zu gegebener Zeit auch unsere bisherigen Symptombekämpfungen (Tempo 100 auf Autobahnen, Lärmschutzwände) überflüssig werden. Dieses Pionierprojekt für den Umbau des PKW-Mobilitätssystems muss als Parallelprojekt zum Bau des Brenner Basistunnels – der bis 2026 den Schwerverkehr verschlucken soll  –  gesehen werden. Nur durch das optimale Zusammenwirken beider Projekte kann Tirol zum glaubhaften Pionier für die Mobilität von Morgen in Europa aufsteigen. Die Landesrätin bedankte sich bei dem EU-HyFIVE-Projektbegründer Dr. Walter Huber vom IIT Bozen, den Projektpionieren Dr. Walter Böhme von der OMV Wien und Mag. Roland Punzengruber von der Firma Hyundai Import GmbH, die mit unserem Tiroler H2- Strategie- und Projektentwickler – Dr. Ernst Fleischhacker – in so positiver Weise  zusammenarbeiten. Darüber hinaus bedankte sich die Wirtschaftslandesrätin aber auch besonders bei der Firma MPREIS, die als erster Mieter eines Autos aus der Tiroler H2-Fahrzeugflotte gelebte Regionalwirtschaft und Nachhaltigkeit demonstriert. Danke auch an den auf den Spuren von MPREIS wandelnden ÖAMTC und der Tirolwerbung, welche sich um die dauerhafte Anmietung des letzen zu vergebenden H2-Fahrzeuges bemüht. Last but not least aber auch danke dem Tiroler Parade-Unternehmer Manfred Swarovski, der mit dem ersten Privatkauf eines Wasserstoff-Autos und seiner Zusammenarbeit mit uns ein vielerorts beachtliches Zeichen der Solidarität mit unserer Wasserstoffstrategie geliefert hat. Das Land Tirol ermöglicht  allen TirolerInnen das erste Wasserstoffauto  um 40 Euro pro Tag zu mieten. Darüber hinaus werden weiterhin kostenlose Interessentenfahrten ins Wasserstoffzentrum Bozen ermöglicht.
Dr. Ernst Fleischhacker
(CEO der FEN Sustain Systems GmbH – H2– Strategie- und Projektentwicklung für das Land Tirol):  „Aus den bisherigen Erfahrungen wissen wir, dass der Schlüssel zur H2-Technologie in der umfassenden, authentischen und vor allem transparenten Aufklärung, sowie persönlichen Servicierung aller InteressenInnen liegt. Deshalb ist es mir das grundsätzliche und vordergründige Anliegen, die hinter meiner Arbeit steckenden Gesichter zu zeigen, die diese Anforderungen professionell erfüllen können. Alexander Heel vom Hyundai Verkaufsservice in der Autowelt Unterberger ist der erste Ansprechpartner, wenn jemand ein H2 Auto mieten, kaufen oder eine Interessentenfahrt mit mir machen will. Christian Saxer vom Hyundai Kundendienst in der Autowelt Unterberger ist der erste Tiroler, der ein H2 Auto eigenhändig zerlegt und wieder zusammen gebaut hat. Mag. Ewald Perwög von der Firma MPREIS ist der kongeniale Partner, wenn es um Regionalität und Nachhaltigkeit geht. Zudem ist er mittlerweile für mich der profunde Kenner der am Markt vorhandenen Wasserstofftechnologien geworden. Richard Neumann von Fa SWARCO ist die erste Adresse, wenn es um den Umbau Mobilitätssystems mittels energieeffizienten Verkehrsmanagementsystemen geht. Stefan Saumweber vom ÖAMTC kümmert sich mit dem vom ÖAMTC übernommenen Auto um alle Tests bzw. Sicherheits-, Steuer- und Konsumentenfragen, die rund um das weltweit erste Wasserstoff-Serienauto auftauchen. Die Tirolwerbung, für die das vorläufig letzte Auto aus unserem Tiroler EU-Kontingent reserviert ist, soll für das Land Tirol die Kommunkation der Zukunftechnologie übernehmen. Für die administrative Abwicklung der Autovermietungen sorgen im Auftrag des Landes Tirol meine ehemaligen Mitarbeiter GF Rupert Ebenbichler, Holger Boos und Sylvia Grünbichler von der Wasser Tirol-Wasserdienstleistungs-GmbH. Unabhängig davon kümmere ich mich – so wie Dr. Huber in Südtirol –  so gut es geht immer persönlich um alle Tiroler H2-InteressentInnen. Auf meinen H2-Fahrten von Innsbruck nach Bozen ins Wasserstoffzentrum kann ich den Leuten die Wasserstoffautobahn als Parallelprojekt zum Brennerbasistunnel sowie die Erzeugung, Lagerung und Anwendung des Wasserstoffes hautnah vermitteln. Dabei wird klar, dass die Eigenschaften des Wasserstoffes so gründlich erforscht sind, wie die von kaum einem anderen Element und man daher die Handhabung nachvollziehbar gut im Griff hat. Darüber hinaus wird auch bewusst, dass der Wasserstoff keine Energiequelle, sondern ein Energieträger ist. Damit kann  beispielsweise der überschüssige Strom aus Laufwasserkraftwerken und Photovoltaikanlagen sehr gut verwertet werden. Es kommt dabei  nur auf den Gesamtwirkungsgrad im ökonomischen, ökologischen und sozialen Prozess – wie er beispielsweise beim Umbau des Mobilitätsystems auf CO2-, Lärm- und Feinstaubfreiheit in Gang gesetzt wird – an. Die Busfahrer der in Bozen fahrenden H2-Stadtbusse können diesen Effekt meinen InteressenInnen mit einem Satz erklären: ” Ich sitze im Bus wie im Wohnzimmer, er erzeugt keinen Lärm, keinen Staub und keinen Gestank.”  Unsere Tiroler H2-Strategie hat lediglich die Förderung des Technologiewettbewerbes im Sinne unseres Zieles “Tirol 2050-energieautonom” im Auge. Entscheiden wird letztlich der Kunde!
Dr. Walter Huber
(Gründer und Präsident des Südtiroler Wasserstoffzentrums –  IIT Bozen und HyFIVE Projektbegründer): Ich freue mich als Präsident des IIT (Institut für Innovative Technologien, Bozen) ganz besonders über die Eröffnung der Wasserstofftankstelle in Innsbruck durch die OMV im Rahmen des HyFIVE Projektes aus verschiedenen Gründen: Erstens: Der Start war ein Telefongespräch von etwa 5 Minuten Länge zwischen unserem Direktor des IIT Dr. Thomas Klauser und Dr. Walter Böhme von der OMV. Dr. Böhme hat spontan zugesagt, in Innsbruck eine Tankstelle errichten zu wollen. Das nenne ich Spontanität, Überzeugung, Weitblick und Entscheidungsfreude. Zweitens war es die Verbindung mit Hyundai, die wir aktivieren konnten, um Wasserstofffahrzeuge zu denselben Bedingungen für  Nordtirol zur Verfügung  zu stellen. Drittens ist es die Verbindung mit Dr. Ernst Fleischhacker, der dieses Projekt in voller Kraft vorangetrieben hat. Er konnte die politischen Entscheidungsträger von der Wichtigkeit des Wasserstoffknotenpunktes in Innsbruck überzeugen; diese haben daraufhin die entsprechenden Beschlüsse gefasst. Hierzu auch mein persönlicher Dank an die Tiroler Landesregierung. Wir von IIT haben im Rahmen des HyFIVE-Projektes die Aufgabe übernommen, die Verbindung von München nach Norditalien, konkret bis nach Modena in Angriff zu nehmen, damit ca. alle 100 km eine Versorgungsstelle mit Wasserstoff aufgebaut wird. Diese Strecke haben wir mit Karel van Miert im Jahre 2009 bei einem guten Glas Wein in Brixen als Grünen Korridor definiert. Karel van Miert -damaliger EU-Komissar- ist fünf Tage danach gestorben. Aber die Idee war geboren  und wir haben in Bozen vor einem Jahr unsere Produktion und Tankstelle eröffnet. Innsbruck ist deshalb so wichtig, weil die Verbindung zwischen Südtirol und Bayern oder zwischen Italien und Deutschland  – Nord und Süd darstellt. Innsbruck verbindet aber auch die Ost-Westlinie zwischen Wien und Liechtenstein oder der Schweiz, denn die OMV hat ja, wie ich gehört habe, Standorte entlang der Autobahn in Linz und Salzburg im Blickfeld. Innsbruck ist also als Knotenpunkt in diesem Aufbau von Versorgungsstellen besonders wichtig. Im grünen Korridor führen wir erste Gesprächen zur Realisierung eines weiteren Standortes Richtung Süden in Rovereto Süd, ebenfalls an der Autobahnausfahrt, dies zusammen mit der Brennerauto-bahngesellschaft, die aktiv an dieser Entwicklung mitarbeitet und Standorte zur Verfügung stellt. Wie wichtig dieser Standort in Innsbruck für die Vernetzung ist, zeigt die Fahrt eines jungen Südtiroler Unternehmers, der vor 2 Wochen mit dem von IIT gemieteten Wasserstoffauto nach der Betankung in Innsbruck nach Stuttgart gefahren ist, um im dortigen Raum Kunden zu besuchen. Nach Auftankung in Stuttgart konnte er wieder die Heimreise antreten. Ohne Innsbruck wäre dies nicht möglich gewesen. Man könnte nun bereits jetzt von Bozen aus mit einem Wasserstoffauto durchaus über Innsbruck, München oder Stuttgart nach Frankfurt, Köln, Hamburg oder Berlin fahren. Ein grobes Versorgungsnetz ist schon vorhanden, weitere 20 kommen noch in diesem Jahr in Deutschland dazu. Wenn in den nächsten fünf Jahren alle Autohersteller mit den Wasserstoffautos auf den freien Markt kommen, sind wir in Gesamttirol gerüstet, denn die Autos können nur dort fahren, wo die Versorgung aktiviert ist, besonders wo eine Vernetzung vorhanden ist, wie in unserem Fall. Damit kann sich ein neuer Technologiezweig aufbauen unter Beteiligung der heimischen Industrie, der Forschung und Servicierung, immer verbunden mit hochwertigen Arbeitsplätzen. Vorreiter sein ist immer etwas schwer, aber es lohnt sich. Ich freue mich  und wünsche viel Erfolg und weiterhin eine so gute Zusammenarbeit in der Entwicklung dieser Technologie mit der OMV und vor allem mit Dr. Fleischhacker als unseren direkten Ansprechpartner und Pendant in Tirol.
Mag. Roland Punzengruber
(Geschäftsführer der Hyundai Import GmbH Wien und Mitinitiator der Tiroler Wasserstoffautoinitiative): „Der Hyundai ix35 FCEV, welcher im Rahmen des EU-HyFIVE Projektes ausgeliefert wird, entstammt der ersten Serie von 1.000 Autos für den weltweiten Einsatz. Mittels eines nur rund 3 Minuten dauernden Tankvorgangs wird mit dem Auto eine theoretische Reichweite von rund 600 km erreicht. Die Umweltbilanz des Antriebs kann sich dabei sehen lassen: als Ausscheideprodukt gibt es lediglich Wasserdampf, und damit  0 Gramm CO2. Ein vom Land Tirol noch einmal zusätzlich stark gefördertes Auto kann in unserem Autohaus in der Autowelt Denzel Unterberger um 40 EUR /Tag gemietet werden. Damit sollen möglichst viele TirolerInnen in den Genuss des Fahrgefühls mit dem Hyundai ix35FCEV kommen. Mit diesem Auto organisieren wir ebenfalls – vom Land Tirol gesponserte – Interessentenfahrten mit Dr. Fleischhacker, bei denen die TirolerInnen u.a. auch – quasi online – über den letzten Stand der Wasserstoffmobilitätsentwicklung in Europa informiert werden. Für uns bei Hyundai war natürlich der erste Privatkauf eines  ix35 FCEV aus dem EU-Kontingent durch Herrn Manfred Swarovksi ein Mega-Event. Aus dem EU-Kontingent sind noch zahlreiche zusätzliche Fahrzeuge verfügbar. Deshalb hoffen wir, dass noch viele TirolerInnen dem Beispiel von Herrn Swarovski folgen werden, obwohl ich gerne einräume, dass der Kaufpreis von 65.000 EUR nur im Zusammenhang mit einem Pioniergedanken verkraftbar sein dürfte.
Richard Neuman in Vertretung von Manfred Swarovski
(Präsident des Verkehrstechnologiekonzerns SWARCO): „Für Herrn Swarovski und seine Firmengruppe ist die „Uralt-Option“ Wasserstoff schon immer eine interessante Energiealternative gewesen, der einfach zum Durchbruch verholfen werden muss. Unterbrechungsfreie Stromversorgungen für ampelgeregelte Straßenkreuzungen beispielsweise können auf Basis von Brennstoffzellen realisiert werden. Auch ist die Elektromobilität aus meiner Sicht ein wichtiger Baustein des modernen Verkehrsmanagements. Als Herr Swarovski gehört hat, dass die OMV in Tirol eine H2-Tankstelle baut und Hyundai das erste Serienfahrzeug im Rahmen eines EU-Projekts lanciert, ist er nach einer kurzen Testfahrt mit Mag. Punzengruber mit gutem Beispiel vorangegangen und hat sofort den Hyundai ix35 FCEV – aus der weltweit ersten Serie – geordert. Das vor dem Festzelt stehende Auto wurde im Vorfeld dieser Tankstelleneröffnung ausgeliefert und wird von uns am 17. Juni im Rahmen einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann Stellvertreter ÖR Josef Geisler und Landeshauptmann Stellvertreterin Mag. Ingrid Felipe in unserer SWARCO TRAFFIC WORLD in Wattens in seiner Wirkungsweise im Mobilitätssystem von Morgen offiziell vorgestellt. Herr Swarowsky fährt selbst schon seit einiger Zeit einen Tesla und wird sich daher durch die Nutzung beider Fahrzeugtypen  sehr bald ein klares Bild über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologie machen können. Jedenfalls gratuliere ich dem heutigen Gastgeber OMV als österreichischen Mineralölkonzern zu diesem bemerkenswerten H2-Auftritt auf europäischer Ebene, dem Land Tirol zur professionellen Aufgleisung dieses Technologiewettbewerbes und den H2-Pionieren, dass es ihnen gelungen ist, diese Technologie für eine CO2-, Feinstaub- und lärmfreie Mobilitätszukunft so eindrucksvoll in Zentraleuropa zu positionieren.“