Österreichisches Konsortium entwickelt seit Juni 2019 im Green Energy Center Europe in Innsbruck ein multifunktionales Wasserstoff-Pistenraupenkonzept

Dem Klimaproblem Rechnung tragend hat die EU in den letzten Jahren die Schadstoffgrenzwerte (CO2, Stickoxide usw.) für Benzin- und Dieselfahrzeuge stark reduziert. Die Senkung dieser Grenzwerte hat die Elektrifizierung der Antriebssysteme zur Folge. Elektrische Antriebe mit Wasserstoff-Brennstoffzellen haben ihre Zukunft vor allem dort, wo schwere Lasten über weite Strecken transportiert werden müssen, kurze Betankungszeiten erforderlich sind und bei tiefen Temperaturen ein anhaltend hohes Leistungsvermögen benötigt wird. Im Krisenfall kann mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Systemen die Notstromversorgung sichergestellt werden.  Im Rahmen des “HySnowGroomer Konzeptes” wird die Pistenraupe mit grünem Wasserstoff betankt, kann bis zu 400 Liter Diesel bzw. ca. 1.100 kg CO2 pro Tag einsparen und im Krisenfall den Tagesstrombedarf von ca. 100 Haushalten decken. Damit kann eine ganzjährige Notstromversorgung für entlegene Gebiete wie Quartiere und Liftnotbetriebe aufgebaut werden.

Ganzheitlicher Ansatz

Aufbauend auf den Strategien zur Klimaanpassung und den gegebenen Möglichkeiten der Wasserstofftechnologie verfolgt im Green Energy Center Europe ein Konsortium bestehend aus den Firmen FEN Systems (Projektleitung),  Kässbohrer Austria, Pongauer Energie Zentrum und Schmidberger Elektroinstallationim im Auftrag des Klima- und Energiefonds  das HySnowGroomer Konzept mit dem Ziel, den weltweit ersten Prototypen eines multifunktionalen Wasserstoff-Pistenfahrzeugs zu entwickeln. Dazu wird ein „Fuel Cell Electric (FCE) Powertrain“ in ein Pistenfahrzeug integriert, das im Krisenfall als Notstromversorgungsaggregat eingesetzt werden kann. Gegenstand des ganzheitlichen multifunktionalen Systems ist auch ein mobiles Wasserstoffbetankungskonzept (mobile HRS), mit der die entsprechende Versorgung des Pistengerätes mit Wasserstoff gewährleistet werden kann. Dieses System wird mit grünem Wasserstoff, der an jedem Ort wo er gebraucht wird aus Wasser hergestellt werden kann, versorgt. Dazu wird in einer Elektrolyseanlage Wasser unter Zufuhr von sauberem Strom aus Wasserkraft und Photovoltaik in die gasförmigen Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Aus diesem Prozess können maßgebliche regionale Wertschöpfungsketten – die insbesondere auch für strukturschwache alpine Regionen von Relevanz sind – entstehen.

Ökologisierung des Wintertourismus

Das HySnowGroomer-Konzept ist eine Umwelt-Ausgleichsmaßnahme für Skigebiete, die durch emissionsfreies und lärmarmes Schneemanagement, ein CO2-freies Anlegen von Schneedepots in sensiblen Naturgebieten und die Vermeidung des weiteren Ausbaus von alpinen Diesel- und Harnstoff-Depots die Natur schont. Darüber hinaus entfallen umweltbelastende Dieseltransporte in den exponierten Berggebieten.

Brücke zur grünen Tourismuszukunft

Das Projekt HySnowGroomer ist somit ein wichtiger Baustein für den Bau der Brücke in eine CO2-freie und lärmarme Energie- und Tourismuszukunft und ist ein wesentlicher Beitrag zur Absicherung der Systemführerschaft Österreichs im Bereich der Ökologisierung des Wintertourismus.

Projektstand

In der ersten Projektphase des seit Juni 2019 laufenden Projektes wurde mit Nachdruck das – auch für andere Wasserstoffanwendungen – wichtige mobile Betankungssystem (mobile HRS) entwickelt und ein umfangreiches Interessenten-Erkundungsprogramm bei den österreichischen Seilbahnbetreibern durchgeführt.